Mitmachen beim kommunalen Stadtblatt !

von links nach rechts beim Zeitung Verteilen: R.Reimer, O.Brostowski, M.Auerbach
Foto: O. Brostowski

WARUM dieses Projekt?

Ein Problem für uns LINKE ist die mangelnde Reaktion auf Mißstände auch im kommunalen Bereich. Viel zu oft können wir nur auf vollendete Tatsachen reagieren, statt im Vorfeld zu agieren. Die Arbeit unserer GemeinderätInnen kann dabei helfen, rechtzeitig Themen zu artikulieren, um die Bevölkerung zu informieren.

Ein Werkzeug kann eine Stadtzeitung sein, wie es eine solche schon in den siebzigern und auch noch später gab.

Gibt es in unseren Reihen Interessierte, die solch ein Projekt angehen wollen?
Meldet euch beim Kreisvorstand, in eurem Ortsverband oder per E-Mail: zeitgenossen [@] t-online.de.

Vorschlag einer Konzeption für ein kommunal bezogenes Stadtblatt

1. Prolog

Ein Mangel in der kommunalpolitischen Arbeit sind oft die fehlenden Information zu Themen, die in der Kommunalpolitik anstehen. Wer keine Esslinger Zeitung liest, wird erst dann vor vollendete Tatsachen gestellt, wenn Entscheidungen schon gefallen sind. Der Unmut darüber ist oft groß, da es oft um kommunal relevante Themen geht, die große Teile der Bevölkerung betreffen. Unsere linken StadträtInnen sind zwar meistens näher am Ball, leiden jedoch oft darunter, sich wegen kurzfristigen Einarbeitungszeiten genauer mit den von der Stadt vorgegebenen Themen zu beschäftigen. Mit der Fülle anstehender Entscheidungen sind sie, auch wegen fehlender Unterstützung der Basis, nicht immer in der Lage, eigene Ideen und Vorschläge zu unterbreiten. Das gilt es zu ändern. Ein Mittel dazu ist eine Kommunikationsform, die sich schon im Vorfeld mit anstehenden Themen auseinandersetzt und unseren StadträtInnen Futter und Vorschläge für ihre Arbeit gibt und recherchierte Analysen liefert. Das könnte eine Zeitung sein, die nicht nur berichtet, sondern auch alternative Vorschläge zu kommunalpolitischen Themen bringt.

Anfang der siebziger Jahre brachte das Sozialistische Zentrum das „Provinzblatt“ heraus und Anfang der Neunziger gab es das „Esslinger Stadtblatt“. Vor allem dieses war ein von der Bevölkerung gern gelesenes Medium, das jedoch nach knapp drei Jahren an der zeitlichen Überforderung der MacherInnen scheiterte.

Bert Heim
Foto: Yves Noir

2. Thesen / Vorschläge

Das „Esslinger Stadtblatt“ gliederte sich in folgende Schwerpunkte: Kommunal/Regionalpolitik, Politik allgemein (Bundes/Weltpolitik), kulturelle Themen (Literatur, Theater, Kunst, Film, Musik) und einen Veranstaltungskalender. Diese Mischung trug dazu bei, daß auch Menschen die Zeitung lasen, die politisch nicht unbedingt auf Linie waren. Eine neue Zeitung könnte natürlich Themen variieren, neue dazu schaffen (z.B. Esslinger Initiativen vorzustellen, Interviews führen) oder überholte Themen streichen. Die inhaltlichen Schwerpunkte würde von einem noch zu gründendem Redaktionsstamm bestimmt werden. Diese Redaktion wäre nach meiner Meinung offen und nicht nur von uns Linken zu besetzen. Da ich in beiden beschriebenen Zeitungsprojekten beteiligt war, kann ich behaupten, daß sich die Redaktion aus mindestens 10 Personen zusammensetzen sollte, die sich sich verbindlich für die einzelnen Ressorts verantwortlich zeigen. Artikel zu schreiben, nur am Rande erwähnt, kann mensch nach kurzer Übung jedeR.

3. Probleme /Schwierigkeiten

Bevor solch ein Projekt startet, müssen folgende Punkte geklärt werden:

Redaktionsstamm: Wie schon gesagt, müssen ausreichend Personen beteiligt werden. Der Zeitaufwand muß bekannt sein, da es eine kontinuierliche Arbeit erfordert, die, falls es eine monatliche Erscheinungsweise werden soll (was m.E. nach gerade im kommunalen Bereich dringlich ist), aufwendig ist. Freie MitarbeiterInnen sind willkommen.

Finanzierung: Das Stadtblatt finanzierte sich durch Werbung, was auch für eine neue Zeitung in Betracht kommen könnte. Versuche, die Zeitung durch Abonnenten zu finanzieren wäre ebenso möglich, Spenden auch, wobei kontinuierlicher Eingang wichtig wäre.

Technik/Equipment: Zeitungen zu machen ist heutzutage nicht mehr sonderlich schwer. Computer mit der entsprechenden Software, Fotoapparat, Aufzeichnungsgerät, Mikrophone, Telefon (mit FAX) wären für den Einstieg ausreichend, müssen aber vorfinanziert werden. Ob da die Partei mit einspringen würde und der Rest durch Spenden aufzubringen ist? Auch muß ein Raum gefunden werden, wo die Zeitung gemacht werden kann und wo Redaktionssitzungen stattfinden können.

4. Epilog

Soweit meine Vorschläge für eine erstes Treffen in absehbarer Zeit. Das alles sieht nach Arbeit aus! Vergessen darf aber nicht, daß wir mit einer Zeitung einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leisten, ebenso zur Aufklärung von Sachverhalten beitragen und der Ertrag dieser Arbeit nicht zu unterschätzen ist. Zudem, und das ist ebenso wichtig, macht diese Arbeit nicht nur Schweißperlen, sondern auch immens Spaß. In diesem Sinn rufe ich euch auf, an dem Projekt mitzuarbeiten, euch einzubringen, um gemeinsam eine Konzeption zu erarbeiten, die eine neue Zeitung ins Leben ruft. Die politisch Verantwortlichen in dieser Stadtverwaltung werden die Zeitung als Stachel im Fleisch verstehen und das ist gut so! Über-, aber vor allem unterschätzt euch nicht, gemeinsam sind wir stark!

In diesem Sinn: meldet euch beim Kreisvorstand, in eurem Ortsverband oder bei mir per E-Mail: zeitgenossen [@] t-online.de.

Bert Heim, Esslingen am Neckar